Centralgarage Kennedyplatz Essen
Auftraggeber: Essener Werbegemeinschaft GmbH & Co. KG
Bearbeitungsumfang: Schadensanalyse, Sanierungskonzept, Kostenschätzung, Ausschreibung
Allgemeines
Vor 20 Jahren oder früher gebaute Parkdecks sind üblicherweise nicht, wie es heute Stand der Technik ist, mit einer Abdichtung versehen. Durch das im Winter durch die Fahrzeuge eingeschleppte Tausalz ist die Betonkonstruktion einer erheblichen Belastung durch Chloride ausgesetzt. Diese führen, sobald eine bestimmte Konzentration überschritten ist, zur Korrosion des Betonstahls.
Aufgabe und Zielsetzung
Wir wurden beauftragt, die Korrosionsgefahr durch eingedrungene Chloride zu beurteilen und ein Instandsetzungskonzept mit Kostenschätzung auszuarbeiten.
Zur Ermittlung des „Ist-Zustandes“ und des notwendigen Sanierungsumfanges wurde folgendes Untersuchungsprogramm durchgeführt:
- Sichtprüfung auf Schäden und Bauteilaufälligkeiten (z.B Bodensenken, Gegengefälle zu den Abläufen etc.)
- stichprobenartige Potentialfeldmessung zur Bestimmung gefährdeter Bereiche
- Entnahme von Chloridproben aus gefährdeten Bauteilstellen
- Messung der Betondeckung
- Prüfung der Karbonatisierungstiefe
Die Untersuchungen ergaben, dass der Chloridgehalt in Höhe der Bewehrung an vielen Stellen den zulässigen Grenzwert überschritten hatte. Eine konventionelle Instandsetzung, bei der der chloridverseuchte Beton durch unbelasteten Beton ersetzt wird, konnte in diesem Fall aus konstruktionsbedingten Gründen nicht zu einer wirtschaftlichen Lösung führen. Wir haben daher die Instandsetzung durch ein KKS-System (kathodischer Korrosionsschutz) vorgeschlagen. Bei diesem Verfahren wird durch Aufbringen von Titananoden (meist als Bänder), die in Mörtel eingebettet werden, und Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen Anode und Bewehrung der Korrosionsvorgang der Bewehrung gestoppt.
Die Anwendung von KKS setzt voraus, dass die Bewehrung noch nicht so stark korrodiert ist, dass die Standsicherheit gefährdet ist. Falls das doch lokal der Fall ist, müssen die korrodierten Eisen lokalisiert, freigestemmt und durch Einschweißen von neuer Bewehrung ersetzt werden. Das ist teuer und belastet die Wirtschaftlichkeit der Instandsetztungsmaßnahme.
Durch großflächige Potentialfeldmessungen konnten wir Bereiche mit aktiver Korrosion lokalisieren und durch Freistemmen der Bewehrung an den am meisten gefährdeten Stellen nachweisen, dass die Bewehrung noch nicht in unzulässiger Weise geschwächt ist. KKS konnte also zur Erhaltung der Centralgarage Kennedyplatz eingesetzt werden.
Ausführung der Betoninstandsetzung:
BMS AG, Niederkrüchten
Ausführungsplanung und Ausführung des KKS:
BBV Systems GmbH, Bobenheim
Gutachterliche Begleitung:
Ingenieurgesellschaft Prof. Dauberschmidt & Vestner mbH, München